Regel Nr. 1: Verbannen Sie das Wort „müssen“ in Ihrer Ansprache und meiden Sie die Androhung möglicher Konsequenzen – selbst, wenn Sie gerade extrem angestrengt sind.
Beispiel:
„Das alles müssen Sie bis morgen um 8 Uhr fertig gestellt haben, ansonsten gibt es demnächst eine Gehaltskürzung.“
Einem Mitarbeiter solche Worte um die Ohren zu hauen zeigt bestenfalls, dass Sie Ihre Emotionen überhaupt nicht im Griff haben. Zudem führt das zu einem angespannten Arbeitsverhältnis, das zum Scheitern verurteilt ist. Machen Sie sich eines bewusst: Sie treffen den Mitarbeiter mit solchen Worten nicht nur emotional. Vielmehr lösen Sie eine extreme Frustration aus, die dazu führt, dass der betreffende Mitarbeiter nicht nur innerlich kündigt, sondern sich auch mit ernsthaften Trennungsgedanken befasst. Er denkt sich: bevor er jetzt noch mehr Leistung für weniger Geld bringen soll, sucht er sich lieber einen neuen Arbeitsplatz.
Viel besser ist:
„Wenn Sie das alles bis morgen hinbekommen, ist das schon eine großartige Sache, die nicht für dieses Projekt wichtig ist, sondern uns allen im Unternehmen viel bedeutet.“
Bei diesen Worten fühlt sich der Mitarbeiter ganz anders. Er ist beflügelt und bestrebt, das gesetzte Ziel mit allen Mitteln zu erreichen. Das Gefühl, wichtig zu sein und geachtet zu werden, weil sein Chef oder Kollege alles auf ihn setzt, befriedigt sein emotionales Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung. Eine derartig positive Beziehung entwickelt sich weiter. Bestenfalls führt sie zu einer exzellenten Zusammenarbeit, die bedeutsame Erfolge für das Unternehmen auf den Weg bringt.
Auch wenn viele Führungskräfte und Abteilungsverantwortliche es meinen: nicht die Bezahlung ist der wesentliche Treiber für Motivation, Engagement und Arbeitsleistung, sondern psychische Einflussfaktoren, die jeder Mitarbeiter im Unternehmen emotional für sich persönlich wahrnimmt. Es ist zum Beispiel die Art, wie Sie mit ihm umgehen oder ihn an wichtigen Informationen und Entscheidungen im Unternehmen teilhaben lassen. Mitarbeiter wollen ganzheitliche Erlebniswerte erfahren und sich in ihrem Unternehmen wohlfühlen. Dazu gehört es auch, Vertrauen zu fassen. Auch wenn es der Firma vielleicht einmal nicht so gut geht.
Verwenden Sie bei Ihrer Ansprache klare und positive Formulierungen, anstatt um ein wichtiges Thema herum zu reden oder unbestimmt zu bleiben. Dieser Grundsatz gilt vor allem dann, wenn das Unternehmen einmal eine schlechtere wirtschaftliche Phase zu meistern hat.
Regel Nr. 2: Vermeiden Sie Wörter wie „schwierig“, „dürfen“, „auf keinen Fall“, „müssen“ und „können“ sowie negative Formulierungen, die eine pessimistische Grundstimmung gegenüber der Belegschaft erzeugen, auch wenn Sie selbst wissen, dass die Lage ernster sein kann.
Beispiel:
„Dieses wirtschaftliche Jahr war für unser Unternehmen sehr schwierig, aber wir dürfen deshalb nicht auf der Strecke bleiben. Wir müssen uns mehr anstrengen, um die kommenden Projekte auf keinen Fall zu verlieren. Dieser Appell gilt für uns alle, denn nur so können wir die bestehenden Arbeitsplätze auch in Zukunft erhalten.“
Dass Ihre Mitarbeiter bei dieser Ansprache im Hinblick auf die Zukunft Ihres Unternehmens pessimistisch gestimmt sind, ist offensichtlich. Hier ist das Kind im Grunde schon in den Brunnen gefallen. Sie sind bereits ertrunken und ringen verzweifelt nach Luft. Wenn der allerletzte Funken Hoffnung und die Energie des besten Mitarbeiters im Unternehmen noch nicht im depressiven Keim erstickt ist, geschieht dies spätestens jetzt. Denn Sie haben bei Ihrer Belegschaft reichlich für Verwirrung und Unsicherheit gesorgt. Für alle ist klar: das Unternehmen ist auf der Strecke geblieben und steht kurz vor dem Aus. Es tritt im Grunde genau das Gegenteil von dem ein, was Sie erreichen wollten.
Viel besser ist:
„Ein Wirtschaftsjahr mit großen Herausforderungen liegt hinter uns. Deshalb blicken wir gezielt nach vorne. Bei uns gibt es keinen Stillstand, weil wir genau solche Momente der gemeinsamen Verbundenheit nicht missen möchten, die wir vor allem Ihnen und Ihrem Einsatz verdanken. Deshalb erstellen wir für die kommenden Projekte neue Konzepte. So bleiben wir dauerhaft für unsere Kunden attraktiv und leben Werte im Unternehmen gemeinsam für unsere Stärke.“
Mit dieser Ansprache signalisieren Sie schon eine ganz andere Botschaft. Obwohl es etwas turbulenter zugegangen ist, blicken Sie voller Zuversicht in die Zukunft. Entschlossen sind Sie bereit, diese Zukunft gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern zu meistern. Ihr Vertrauen, Ihre Zuversicht und Ihre Energie gehen voll und ganz auf die Belegschaft über, die überzeugt hinter Ihnen steht. Die Mitarbeiter sind bereit, alles für das Unternehmen zu geben und bis zuletzt an einem Strang zu ziehen. Denn sie fühlen sich trotz der vorherrschenden Situation sicher und gestärkt.
Anhand dieses Beispiels sehen Sie, wie wichtig es ist, auch in einer kritischen Situation stets den Überblick zu behalten und mit positiver Sprache bei Ihren Mitarbeitern zu punkten. Denn ganz gleich, wie die Dinge auch stehen: Schwarzmalerei bringt Sie auch hier nicht weiter.
Manchmal gibt es ein größeres Problem zu lösen, und es findet sich nicht immer gleich die passende Lösung. In solchen Situationen kommt es leicht zu Fehlern. Auch hier ist es wichtig, als starkes Beispiel voranzugehen und Mitarbeiter zu ermutigen, weiter an dem Problem zu arbeiten, bis die Lösung gefunden ist.
Regel Nr. 3: Vermeiden Sie Formulierungen wie „es tut mir leid“ und „aber“, wenn Sie sich zu eigenen Schwächen bekennen.
Beispiel:
„Es tut mir leid, aber leider ist mir dabei ein Fehler unterlaufen.“
Einerseits zeugt es ja von Größe, dass Sie als Führungskraft den eigenen Fehler zugeben, andererseits zeigen Sie mit diesen Worten selbige Ratlosigkeit wie Ihre Mitarbeiter. Sie wissen es eben auch nicht besser. Dadurch entsteht eine allgemeine Frustration. Die Bereitschaft, an dem Problem weiterzuarbeiten, verringert sich eher anstatt zu wachsen. Auch stellen Sie Ihre Kompetenz durch diese Formulierung grundlegend in Frage. Vor allem, wenn Sie häufiger Situationen mit großen Herausforderungen zu meistern haben, die einen starken Gesprächspartner erfordern, ist es vorteilhafter, eigene Schwächen eleganter zu verpacken.
Viel besser ist:
„Die neuen Erkenntnisse bei der Bewältigung dieses Problems waren äußerst interessant. Auch ich habe dazugelernt.“
Auch hier bekennen Sie sich zwar zu Ihrem Fehler, lenken aber die strategisch wichtige Kernaussage gegenüber Ihren Mitarbeitern geschickt um und sichern sich dadurch eine unangefochtene Kompetenz. Ruhig und gelassen quittieren Sie den Fehler als selbstverständlich und setzen noch eins oben drauf. Mit dieser Äußerung bleiben Sie ohne Zweifel in der Gesprächsrunde führend mit nachhaltig motivierenden Impulsen, die zur Lösung dieses Problems beitragen.
Ein häufiges Problem der Mitarbeitermotivation im Unternehmen stellt die mangelnde Eigenständigkeit durch fehlende Entscheidungskompetenz dar. Einerseits sollen Mitarbeiter eigene Verantwortung tragen und andererseits reden ihnen Ihre Vorgesetzten immer wieder in die Arbeit hinein. Im Zweifelsfall wissen es die Führungskräfte ohnehin besser. Auch wenn dem vielleicht in manchen Fällen so ist oder Sie unbedingt Ihren Willen durchsetzen möchten – die richtigen Worte sind hier besonders zu beherzigen.
Regel Nr. 4: Vermeiden Sie Formulierungen wie „nichtssagend“, „ungeeignet“ und „keine“, wenn Sie Ihrem Mitarbeiter aus der Marketingabteilung mitteilen, dass Ihnen die Broschüre nicht gefällt, obwohl er extra Überstunden gemacht hat, damit sie rechtzeitig in Druck gehen kann.
Beispiel:
„So ist das einfach nichtssagend und für das Unternehmen ungeeignet. Ändern Sie die Broschüre, wie ich es Ihnen gesagt habe. Und keine drei Bilder mehr auf der Titelseite.“
Nun hat sich Ihr Mitarbeiter aus dem Marketing mit seiner ganzen Energie und seinem Einfallsreichtum engagiert, um sich jetzt von Ihnen eine Ohrfeige abzuholen. Er ist in diesem Fall nicht nur frustriert, sondern auch persönlich zutiefst getroffen. Zu guter Letzt haben Sie ihm auch noch seine Entscheidungsbefugnis genommen, obwohl er die Marketingabteilung eigenständig führt.
Viel besser ist:
„Schauen Sie einmal auf den Gesamteindruck der Broschüre. Darf ich Ihnen da einen Vorschlag machen? Ein größeres Panoramabild mit einem passenden Text anstelle der drei Bilder, und schon haben wir ein perfektes Verkaufsinstrument für unsere Kunden. Finden Sie das nicht auch besser?"
Hier zeigen Sie konkret interessante Aspekte für die Verbesserung der Broschüre auf, ohne die Fachkompetenzen Ihres Mitarbeiters aus der Marketingabteilung in Abrede zu stellen. Motiviert begrüßt er in diesem Fall sogar Ihr Feedback und freut sich innerlich schon auf das Ergebnis der anstehenden Broschürenveröffentlichung.
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Dass jeder vierte Mitarbeiter in Deutschland bereits innerlich gekündigt hat, ist kein Zufall. Geschuldet ist dies in der Regel dem Ungeschick der Vorgesetzten. Dieses Buch analysiert Schwächen im Unternehmen und gibt nützliche Tipps für Vorgesetzte und Mitarbeiter, die eigene Motivation aufrechtzuerhalten, um gemeinsam zu Erfolg und Leistung zu gelangen.