Wertschätzung ist die ganzheitliche Ausdrucksform einer wohlwollenden Haltung, die aus dem subjektiven Empfinden positiv bewerteter Wesens- und Handlungszüge hervorgeht und die Absicht begründet, einem anderen Menschen seinen aufrichtigen Respekt zu zollen sowie im täglichen Umgang zum Ausdruck zu bringen. Beim Empfangen und Entgegenbringen von Wertschätzung tritt ein grundlegendes Menschheitsbedürfnis zu Tage, das in Bestätigung des Selbstwertgefühls sowie des erweiterten Lebenssinns für die Existenz- und Sozialfähigkeit eine übergeordnete Bedeutung einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
Definition und Begriffsbestimmung
In der weiterführenden Definition und Begriffsbestimmung vollzieht sich Wertschätzung als Maßstab der Bewertung zwischenmenschlicher Charaktereigenschaften, die aus Sicht von mindestens zwei Personen für den Kontakt als besonderer Vorzug eingestuft werden und im weiteren Verlauf der Beziehung eine zugewandte Aufmerksamkeit im Sinne des Respekts bewirken.
Voraussetzung für eine existenzfähige Wertschätzung ist ein positiv empfundener Gesamtzustand in Bestärkung des Selbstvertrauens, der sich gleichermaßen in der übergeordneten Handlungsinstanz des Wechselflusses von Geben und Empfangen vollzieht. Im weiteren Beziehungsverlauf kann sich aus den bekräftigenden Wertschätzungskriterien zwischen den betreffenden Personen eine Geisteshaltung in der Stärke eines motivgesteuerten Handelns mit einem positiven Wirksamkeitsstreben auf beiden Seiten herausbilden.
Wertschätzung ist kein einseitiger Verhaltenszug und bedingt die Konstanz gegenseitiger Anerkennung zur Erfüllung des sozialen Funktionalcharakters mit Aussicht auf Bestand der betreffenden zwischenmenschlichen Verbindung oder Beziehung. Emotionswirksame Bedürfnisfaktoren in Reaktion auf verhaltensgesteuerte Auslösereize für positive Motivationsenergien der menschlichen Psyche kommen insbesondere bei der Wertschätzung zur Geltung.
Wertschätzung gilt als elementarer Aktivierungsprozess gesteigerter Wahrnehmung eines Hochgefühls im ständigen Rückmeldekreis erfahrbarer Anerkennung, die zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit und infolgedessen optimierten Leistungskompetenzen im Gesellschaftsleben sowie einem haltungsbewussten Umgang mit anderen Menschen führt. Als geläufigste Synonyme gelten Achtung, Respekt, Hochachtung und Anerkennung.
Faktoren für die Entstehung der Wertschätzung
In der eingehenden Auseinandersetzung situativer Entstehungsfaktoren der Wertschätzung unter Hinzuziehung orientierungsübergreifender Subjektivitätshaltungen im Umgang mit anderen Menschen erweisen sich primär motivatorische Bewertungsbilder des Wesenskonstrukts als wirkungsstarke Einflussgröße für aufmerksamkeitsgesteuertes Anerkennungsverhalten.
Formen der Geisteshaltung für das Entgegenbringen der Wertschätzung resultieren aus menschlichen Begegnungen, die sich zwischen mindestens zwei Personen vollziehen und den situativen Erfassungsprinzipien kommunikativer Informationsverarbeitungsvorgänge unterliegen. Der ständige Rückmeldekreis aus diesen kognitiven Prozessen bildet emotionale sowie motivationale Bewertungskriterien für die Entstehung wertschätzender Ansehens- und Zugehörigkeitskomponenten heraus.
Die Bemessungsskala aus diesem Feedback-Mechanismus steht unmittelbar mit dem Selbstwahrnehmungsbild der eigenen Person in Verbindung und formt im weiteren Kontaktverlauf Werte für die Entstehung und das Anstreben der Wertschätzung für einen anderen Menschen. Im gegenseitigen Anerkennungs- und Geltungsbedürfnis verstärkt sich die Wertschätzungskomponente im Fortbestand des zwischenmenschlichen Beziehungskonstrukts zwischen den betreffenden Personen kontinuierlich und verschmilzt zu einem sittlichen Idealbild aus gemeinsamen Denk- und Handlungsmustern mit sinnstiftenden Vorstellungen und Zielbestrebungen. Nicht selten weist das Gegenüber in der überzeugungsrelevanten Klassifizierung der Wertschätzung Attribute einer Vorbildfunktion des eigenen verhaltenswirksamen Aktions- und Wirkmechanismus auf.
Subjektive Bewertungsinstanzen und Geistesauffassungen für das Entgegenbringen der Wertschätzung gegenüber anderen Menschen können demzufolge aus den nachstehenden Faktoren resultieren:
- Grundlegende Sympathie für einen Menschen bei der ersten Begegnung
- Positive Bewertung einer Beziehung oder Freundschaft aufgrund wiederholender Vertrauensbeweise
- Persönlicher Einsatz für Familie und Angehörige im Rahmen einer schwierigen Lebenssituation durch Krankheit, Tod oder Arbeitsverlust
- Gelebte Wertekultur im Unternehmen durch nachhaltige Motivation
von Mitarbeitern, Partnern und Kunden als strategisches Führungsinstrument
- Anerkennung für eine bestimmte Arbeit im privaten oder beruflichen Umfeld
- Grundlegende Höflichkeitsgeste in kulturellen Kreisen und Lebensgemeinschaften, die eine anerkennende Geisteshaltung als Maßgabe gesellschaftlicher Zugehörigkeit ansehen
- Respekt und Ehrfurcht vor einflussreichen Persönlichkeiten wie etwa Politiker, Prominente und Aktivisten
- Innere Dankbarkeit für eine besondere Aufmerksamkeit oder Zuwendung, die ein Mensch in einer speziellen Situation erfährt
- Emotionale Honorierung einer wohlwollenden Tat, die der Mensch im tiefen Inneren seiner Seele als wertvoll ansieht
Für die wesentlichen Entstehungsfaktoren der Wertschätzung leitet sich ab, dass die menschliche Verhaltensausrichtung als Bestandteil des integralen Gesellschaftssystems der verankerten Bedürfnisstruktur eines ständigen Rückmeldemechanismus folgt, durch den sich die darin agierende Person in seiner eigenen Geisteshaltung bestätigt, indem sie zugleich äquivalente Anerkennung von anderen Menschen erfährt.
Wertschätzung in der Psychologie des Menschen
Elementare Grundbedürfnisse des verhaltensgeleiteten Aktivierungsprozesses als ganzheitliches Emotionsgeschehnis im sozialen Kontext vereinigen sich im Mittelpunkt der Wertschätzung zu einem psychologischen Geltungsdrang von Selbstwert und Verwirklichung. Die Ganzheitswerte menschlichen Denkens und Handelns für sensibilisierende Aufmerksamkeits- und Orientierungsreaktionen positionieren im Zuge der Wertschätzung ein subjektives Identitätsbild für eine bestimmte Daseinsberechtigung mit einer hohen Bedeutungsrelevanz sozial gelingender Beziehungen.
Insbesondere für die Psychologie des Menschen ist Wertschätzung ein Grundfaktor übergeordneter Wertepräferenz mit einer ausgeprägten Zugewandtheit in der verbindungstragenden Gesellschaftskultur. Die bestimmenden und zugleich wirkkräftigsten Resonanzstrukturen des subjektiven Bewertungssystems setzen sich aus den umgebungsbezogenen Aspekten zusammen, die in der Mensch-Beziehung-Interaktion vordergründige Verhaltensausrichtung gesteigerter Anerkennung aufweisen.
Gegenstand der Wahrnehmung anderer Menschen ist die Ausprägung der Sinnespsychologie, die den Einzelnen zur Bedürfnisgrundlage selektiver Aufmerksamkeitsattribute führt und bei der Bedeutungszuweisung fundamentaler Existenzgrundlagen für die sicherheitsbestärkende Einzigartigkeit des Individuums richtungsgebend ist. In diesem Sinne versteht sich Wertschätzung in der Psychologie des Menschen als gleichgewichtregulierendes Bedürfnis essentieller Daseinsberechtigung im verbindungstragenden Gesellschaftskontext, dessen Bestandteil der Mensch samt seinem Leben ist.
Weiterführende Analyseverfahren menschlicher Psychologie beinhalten die entwicklungsfähigen Anerkennungsfaktoren der nachstehend aufgeführten, subjektiven Ausprägungen, die sich im Menschen als positive Aufmerksamkeitsattribute der Wertschätzung äußern:
- Stärkung des Selbstwertgefühls
- Herausbildung und Erhalt eines gesunden Selbstbewusstseins
- Bekräftigung eigener Vertrauenswerte und Fähigkeiten
- Respekt und gesteigerte Integrationsbereitschaft im sozialen Umfeld
- Ausgewogenheit und Wohlbefinden im eigenen Leben
- Größere Sicherheit und Kontrolle über die wesentlichen Lebensgrundlagen und Handlungseigenschaften
- Steigerung der Antriebskraft des motivatorischen Denkens und Handelns
- Neue Perspektiven und Möglichkeiten zur Erschließung wertvoller Verbindungen und Beziehungen, die das eigene Leben bereichern
- Innere Balance und Ausgeglichenheit aufgrund der erlangten Überzeugungswerte menschlicher Anerkennung
Insgesamt verbinden sich verhaltensprägende Bedürfnisorientierungen der Wertschätzung in der Psychologie des Menschen im Sinne eines sensibilisierten Geltungsdranges zu einer Antriebsform nachhaltiger Identifikation mit dem sozialen Umfeld unter dem Spannungsfeld eines ständigen Rückmeldekreises. Fällt die erfahrene Resonanz seitens der Mitmenschen positiv aus, verankert Wertschätzung psychologische Wirkmuster harmonischer Verbindungswerte, die in ein widerspruchfreies Zusammengehörigkeitsgefühl münden und ein sinnstiftendes Fundament eigener Lebensgrundlagen verankern.
Wertschätzung im Unternehmen
Positive Wahrnehmung steuert das kooperative Verhalten der Beteiligten insbesondere in einer betrieblichen Prozesskette, die von zahlreichen Herausforderungen geprägt ist, welche es gemeinsam zu meistern gilt. Ohne eine funktionierende Leistungs- und Stabilitätsstruktur, die aus voller Überzeugung von Menschen getragen wird, ist ein solides Unternehmensfundament nicht denkbar.
Das erfolgsperspektivische Wirtschaften bedingt neben dem richtigen Strategieplan vor allem eine werteorientierte Gesellschaftskultur, die von nachhaltigen Anerkennungsfaktoren geprägt ist. Wertschätzung im Unternehmen ist somit nicht nur eine tragende Komponente für dauerhaften Marktbestand. Unternehmerischer
Erfolg
wird vielmehr von gelingenden Beziehungen als elementare Voraussetzung der starken Wertekultur des
Zusammenhalts
getragen.
Die spezifischen Bedeutungszusammenhänge der Wertschätzung im Unternehmen zeigen sich vorrangig in der Mitarbeiter- und Führungskompetenz sowie in der Potenzialausschöpfung des Leistungsvermögens gemeinschaftlich zusammenwirkender Teameinheiten. Unternehmen, die es verstehen, die Managementausrichtung kontinuierlich auf die Mitarbeitermotivation auszurichten und zu einem Kulturwert zu etablieren, das von allen Beteiligten gelebt wird, erlangt neben Wettbewerbsvorteilen insbesondere Produkt- und Leistungsdominanz im betreffenden Marktsegment.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass kompetenzstarke Wertschätzungsfaktoren im Unternehmen zur erfolgsorientierten Umsatzgenerierung nachstehende signifikante Charakteristika aufweisen:
- Gesteigerte Leistungsbereitschaft
- Anhaltende Motivation
zur verstärkten Mitwirkung in Unternehmensprozessen und Arbeitsabläufen
- Ausgeprägten Gemeinschaftsgeist mit besserer Teamfähigkeit
- Stärkere Identifikation mit den Kulturwerten und Zielen des Unternehmens
- Kollegialen Umgang mit Teams und Vorgesetzten
- Geringere Fluktuation und Fehlzeiten aufgrund der positiv empfundenen Arbeitsatmosphäre
- Größeres Empfehlungspotenzial des betreffenden Unternehmens für geeignete Nachwuchskräfte
- Zuversichtliche Grundstimmung und bessere Arbeitsergebnisse
Wertschätzung im Unternehmen lässt sich grundlegend als elementarer Bestimmungswert betrieblicher Erfolgsgrößen zusammenfassen, die fundamentale Anerkennungsbedürfnisse des Menschen zu zentralen Wertemechanismen der Leistungsbestrebung, Kulturintegration und motivatorischen Verhaltensausprägung mit maximaler Umsetzungseffizienz verbindet. Die Ausprägung dieser Verbundenheits- und Zugehörigkeitswerte entscheiden im weiteren Verlauf über die Effizienz des wirtschaftlichen Erfolgs und somit über die Kompetenzfähigkeit maximaler Zielerreichung.
Schlussfolgernd gilt Wertschätzung als stärkste Antriebkraft menschlicher Handlungs- und Denkausrichtung mit emotionalen Bindungseigenschaften, die Unternehmen wirkungsvoll erkennen und für sich nutzen können, um dauerhaft in ihrem Markbereich erfolgreich zu sein.
Literatur
Reinhard Haller:
Das Wunder der Wertschätzung: Wie wir andere stark machen und dabei selbst stärker werden. Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH; Auflage: 8 (4. Juni 2019)
Stephan Pfob, Janett Triskiel, Benjamin Dageroth, Tanja Hentschel, Caroline Schwarz:
Wertschätzung: Ein Praxisbuch. Für Führungskräfte und Mitarbeiter*innen. Verlag: Vahlen; Auflage: 1 (18. Februar 2020)
Hannelore Weidner, Markus F. Weidner:
Anerkennung und Wertschätzung:
Futter für die Seele und Treibstoff für Erfolg.
Verlag: GABAL; Auflage: 1. (15. März 2016)
Thorsten Rabenbauer:
Führungsprinzip Wertschätzung:
Mitarbeiter begeistern, motivieren und binden.
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG (6. Juni 2017)
Anne Katrin Matyssek:
Wertschätzung im Betrieb:
Impulse für eine gesündere Unternehmenskultur.
Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (27. April 2011)
Stephan Brockhoff, Klaus Panreck:
Menschlichkeit rechnet sich:
Warum Wertschätzung über den Erfolg von Unternehmen entscheidet.
Verlag: Campus Verlag (8. September 2016)
Daniel Goetz, Eike Reinhardt:
Führung: Feedback auf Augenhöhe:
Wie Sie Ihre Mitarbeiter erreichen und klare Ansagen mit Wertschätzung verbinden. Verlag: Springer Gabler; Auflage: 1. Aufl. 2017 (2. November 2016)
Carsten Bach:
Mehr Wertschätzung und Anerkennung im Job: Wie Mitarbeiter und Führungskräfte die betriebliche Zusammenarbeit fördern und die Beziehungsqualität verbessern können. Verlag: tredition (7. November 2012)
Claudia Härtl-Kasulke, Hans-Florian Dettweiler, Matthias Nitsche, Ilka Nofz, Barbara Pamment, Daniel Putz, Liane Stephan:
Mit Wertschätzung Wert schöpfen: Das Prexisbuch für achtsame Organisationen.
Verlag: Beltz (3. November 2017)